Handwerkskunst im Forbachtal.
Nur noch zwei erhaltene Gebäude dieser Art sind Zeugen eines aufwändigen Herstellungsprozesses des 19. Jahrhunderts. Durch das Verbrennen beziehungsweise Verschwelen von harzhaltigen Baumbestandteilen (z.B. Nadelholzzapfen oder Reisig) wurde Ruß gewonnen, der zur Herstellung von Ofen- und Lederpflegemitteln, Ölfarbe, Druckerschwärze oder Tusche verwendet wurde.
Im Rahmen eines Straßenbauprojekts soll die Rußhütte innerhalb von Freudenstadt versetzt, und Teil der Landesgartenschau 2025 werden. Diese findet ab Mai 2025 im Forbachtal zwischen Freudenstadt und Baiersbronn statt. Bisher wurde das Gebäude freigeräumt, der Bestand aufgenommen, die Dachstuhl-Konstruktion vorläufig gesichert und alle Schäden dokumentiert. Nun gilt es, eine Konzeption für die Versetzung des Gebäudes, auch Translozierung genannt, zu entwickeln und eine mögliche Nachnutzung zu finden.
Besonders an diesem Translozierungs-Projekt ist, dass die Rußhütte auch nach dem Versetzten ihren Denkmal-Status behalten soll und weiterhin als Zeugnis der Zeit ihre Geschichte erzählen kann. Auch die Art der Translozierung ist in diesem Fall sehr speziell: Das Mauerwerk der zweischaligen Außenhülle muss Stein für Stein abgebaut und am neuen Ort nach historischem Vorbild wieder neu aufgebaut werden. Das über 150 Tonnen schwere Sandstein-Gewölbe im Erdgeschoss muss ebenso auf diese Weise versetzt werden.
Am neuen Standort soll die Rußhütte in die laufende Planung der Gartenschau mit eingebunden und Teil der Ausstellung werden. Ein beinahe vergessenes Kulturdenkmal und Handwerksgebäude bekommt somit nach Jahrzehnten wieder eine wichtige Rolle in der aktuellen Stadtentwicklung.
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