Interessantes Fundstück.
Das unter Denkmalschutz stehende „Obere Tor“ war Teil der ehemaligen Klosteranlage der Prämonstratenser-Reichsabtei Rot an der Rot und zugleich einer von zwei Eingängen in das Klosterareal. Das jetzige Erscheinungsbild des Oberen Tors geht auf einen Neubau aus dem Jahr 1714 zurück. Das Obere Tor wurde im Inneren im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut und an die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen angepasst.
Der Gemeinde Rot fehlt derzeit sowohl eine erste Anlaufstelle für den Tourismus als auch ein zentraler Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger.
Durch das Projekt „Revitalisierung des Oberen Tores zu einem Treffpunkt für Bürger und Gäste“ soll das Gebäude wieder mit Leben gefüllt werden. Geplant sind hier Nutzungen wie Gästeinformation, Vereinsräume und ein Ortskundemuseum.
Im Zuge der Schadenskartierung im Oberen Tor wurde in den Deckenbalken das Fragment der Darstellung eines Tanzbärenhalters gefunden.
Möglicherweise stammt diese Illustration aus einem Schulbuch und damit aus der Zeit der Nutzung des Oberen Tores als Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert.
Ein Tanzbär ist ein Bär, der dressiert wurde, auf Kommando tanzähnliche Bewegungen auszuführen. Vorführungen mit abgerichteten Braunbären auf öffentlichen Plätzen und für geschlossene Gesellschaften waren in Europa vom Mittelalter bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts üblich. Die nahezu überall als Tierquälerei verbotene Praxis gibt es heute noch vereinzelt in Südost- und Osteuropa und mit Lippenbären in Indien.
Die Tanzbärenhalter waren meist fahrende Schausteller, die mit Trickspielern, Seiltänzern und Spaßmachern eine kaum geachtete bunte Truppe bildeten und für wenige Tage in einer Stadt auftauchten.
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